Nun bin ich seit 4 Tagen in Brügge und war noch in keinem Museum, bin auf keinen Turm gestiegen und habe keine Kirche besichtigt. Ich habe auch die Schokoladenläden, Frittenbuden, Waffelstände und Bootstouren ausgelassen. (Wobei gegen all dies im Grunde nichts zu sagen ist). Ganz Tourist laufe aber auch ich mit meiner Kamera durch die Stadt, die eigentlich schon ganz abgenutzt aussehen müsste, bei all den Fotos die hier sekündlich gemacht werden. Und manchmal schäme ich mich ein bisschen, weil ich und tausend Andere auf diese Weise gedankenlos Besitz von Brügge ergreifen.
Sophie lebt in Brügge und ich frage sie, was sie davon hält, dass all die Touristen da sind. Sophie guckt mich freundlich an, überlegt, macht eine indifferente Bewegung mit den Schultern und sagt: „Das ist ok. Sie gehören dazu, irgendwie.“
Since 4 days I'm in Bruges now and still I haven't been to any museum, I didn't enter any tower and didn't visit a church yet. I also skipped the chocolate-shops, the chips and waffle stands and I didn't book a tour by boat. (Although there's nothing to say against all that). Nevertheless I walk the streets as a Tourist, as well, taking photos of the city, which surprinsingly doesn't look shabby yet, despite all those pictures which are taken every single second. And sometimes I feel embarresed, because I and thousand others somehow take the city over by taking all those pictures.
Sophie lives in Bruges and I ask her, what she thinks about all those tourists coming to her hometown. She looks at me gently, ponders, shrugs her shoulders in a relaxed way and says: „That's ok. They belong to Bruges, in a way.“
Eigentlich sind Sophie und Davy auf dem Weg nach Gent und sie haben es sogar richtig eilig. Trotzdem nehmen sie sich ein paar Minuten Zeit. Und eigentlich wollte ich ursprünglich nur ein Foto von Sophie machen. Aber dann entspinnt sich so ein nettes Schnell-Gespräch zwischen uns Dreien; darüber wie man einen unbekannten Ort (z. B. Brügge) als Reisender erfahren kann. Also frage ich, ob ich noch ein Bild von beiden zusammen machen darf.
Actually Sophie and Davy are on their way to Ghent and in fact they're in a hurry. Nevertheless they make a few minutes for me. And actually in the beginning I just asked for a photo of Sophie. But then the three of us start a nice quick chat about how to discover foreign places as a traveller; Bruges for example. And so I ask for another photo of both, Davy and Sophie.
Und wie die beiden sich so für das Foto aufstellen und in meine Kamera gucken, kommt von der Seite ihr Sohn Eland hinzu und schiebt sich mit ernster Miene wortlos nah und näher an Sophie. Dabei schubst er seinen Roller mit den Füßen gekonnt auf Vorwärtsposition, ohne die Augen auch nur einen Moment lang abzuwenden. Er konfrontiert mich mit einem Blick der sich einmischt, der mich rührt und der mir nachhaltig Respekt abverlangt.
Sophie sagt, wer Brügge kennenlernen möchte, sollte auch durch all die kleinen Strassen laufen, abseits des touristischen Zentrums. Und Davy stimmt ihr zu: „Get lost ... “.
Das beschreibt ziemlich gut, was ich hier mache: ich verliere mich in all den kleinen Strassen und Gassen und Cafés und irgendwo unterwegs hab ich dabei auch mein Herz verloren an diese schönen Orte.
And as they both find their position, looking into my camera, their son Eland enters the scene, stepping close and closer to Sophie without saying a word. He shifts his scooter with his feet into a forward position without taking his eyes of me for a moment. He confronts me with an expression of interference, which touches me and demands my respect in a sustained manner.
Sophie says, who wants to discover Bruges should also walk all those little streets, far away from the tourist center. And Davy agrees: „Get lost ...“
That's quite what I'm doing here at the moment: I get lost in all those streets and little alleys, and somewhere on this way I even lost my heart to all these beautiful places.